Das Aphoristische Manifest – Was den Aphorismus auszeichnet. Jürgen Wilbert
Das Aphoristische Manifest – Was den Aphorismus auszeichnet.
Ist das Kunst, oder kann das Weg? Diesen Spruch kennt jeder. Was Kunst ist, spaltet allerding gewaltig. Was ist Kitsch?
Zur Anregung für aphoristische Kommentare zum Thema drei Texte von Wolfgang Luley
Kitsch ist bewegende Kunst,
Kunst: anregende.
Und doch
verwechselt man sie -
weil Rührung
das Denken ersetzt?
*
Museum:
heiliges Kitschgrab?
*
Kitsch:
Wahrheit
in Zuckerglasur
Auch Angst ist nicht
fehlerfrei!
Angst provoziert Fehler
und schützt davor,
diese dann zu begehen
»Auch die Angst hat ihre Fehler.«
06.03.2025 08:33
Das Aphoristische Manifest – Was den Aphorismus auszeichnet.
Sehr geehrter Herr Wilbert,
ich wollte - ja, ich wollte vieles: Über Ihr Manifest nachdenken und eine Antwort schreiben. Ob mir eines davon gelungen ist, wissen vielleich meine Hinterhofkatzen ... vielleicht auch nicht ... Gedacht habe ich mir meine Antwort als: Poetologie. (...)
Sie haben ein Manifest geschrieben: keine Anleitung, aber eine Einladung für eigene Gedanken. Und Sie klären, was - ihrer Meinung nach - ein guter Aphorismus auszeichnen sollte. Widerspreche ich? Nein. Wenn jemand sagt: ein Auto braucht: Lenker, Getriebe, Reifen usw. dann kann man vieles, aber nicht widersprechen. Sie klären, dass ein Aphorismus Lenker, Getriebe, Reifen usw. braucht. Wer und warum sollte das bezweifeln?
Verstehen Sie, dass ich Ihnen das alles nicht schreiben kann? Ich kann Ihnen - virtuell auf die Schulter klopfen - mehr nicht.
Und doch ...
Keine Sorge: Es kommt weder ein: Nein, noch ein Aber. Meine Antwort ist meine Poetologie. Sie verzeihen bitte, dass ich mir - als Nicht-Aphoristiker - erlaube, Ihnen eine Aphorismen-Poetologie zu schicken. Sie ist auf Aphorismen gemünzt, meint aber auch Dichtung ganz allgemein. Ein Aphoristiker ist ein spezieller Dichter, aber eben: auch ein Dichter.
Ich hoffe, ich habe Sie - durch meine Art - nicht sehr arg verschreckt? Ich bin so, wie ich bin. Hier meine Poetologie, meine Antwort auf Ihr Manifes
Poetik
*
Kein Ziel.
Kein Weg.
Nur Schritte:
*
Dichter -
Medium
des Unbegreiflichen
*
Aphorismen -
sie streifen die Wahrheit
stets für einen Moment.
Er -
lässt sie irre werden.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Luley
Welches Geschlecht hat -
ein Körnchen Wahrheit?
*
Das Körnchen Wahrheit, das sättigt -
ist mehr
*
„Ein Körnchen Wahrheit" -
so reden Hühner
*
Dass sie ihr Körnchen Wahrheit
selbst suchen müssen –
beklagen nur blinde Hühner
*
Blinde Hühner -
immer abseits vom
Wahrheitskörnchenfeld
*
Wahrheitsmerkmale:
Kleidung, Geschlecht
Hautfarbe -
und eine Augenbinde
Dazu vielleicht eine Impressiotesse aus meinem "Erde am Himmel. Aphorismen", S. 20:
"Nutzgeflügel ist die vielleicht fahlste Idee auf die des Engels."
Da ist mir dieser Vergleich eingefallen:
»Die sozialen Medien fressen jedes Körnchen Wahrheit wie Hühner.«
»Ein einziges Körnchen Wahrheit kann die gesamte Ernte der Lüge vernichten.«
»Die Popularität der Lüge ist traurige Wahrheit.«
Thomas Häntsch
Solang die Augen leben, müssen Blicke dafür fallen
Jürgen Wilbert, einer der Vorstände des Fördervereins DAphA, ist auch auf Zitante vertreten und mit dem Spruch des Tages zum 23.04.2025 quasi auf der Titelseite.
Ein gutes Beispiel für die Verknüpfung von Aphorismus und Bild.
Vielleicht hat ja noch jemand Spaß an diesen "Aphotismen", wir veröffentlichen diese gern im Blog.
Kleines Atom, große Wirkung
Gesünder wäre Sport am Sonntag
Selbstironie ist die Fähigkeit, sich kleinzumachen und Größe zu beweisen.
Zu "Groß und Klein" habe ich ein Video mit Texten von Sylvia Kling und mir gemacht. Das passt zum Thema:
https://www.youtube.com/watch?v=BNkU8W1Fg4U
„Größe schaut auf,
nicht herunter“
»Wachsen bedeutet, die Komfortzone zu verlassen und die Herausforderungen des Lebens als Chancen zur Entfaltung zu sehen.«
Sonst wird das nichts...
Im Januar gab es einen Workshop zum Thema Aphorismus, der bei den Schülerinen und Schülern sehr gut angekommen war. Und auch Helmut Peters und ich waren sehr zufrieden.
„Im Klischee versteckt sich all jenes, was den Verstand nicht fordert und doch von manchen für Bildung gehalten wird.“
Mit hohen Rossen habe ich einige
"Wer auf dem hohen Ross reitet, sollte auf das richtige Pferd gesetzt haben."
Am 18.05.2024 stellte ich folgenden Ofenschuss auf meiner Seite ein:
"Zahlreiche hohe Rösser sind bei genauerer Betrachtung nur noch Ponys."
Mein Wort zum heutigen Sonntag, veröffentlicht auf Instagram und Facebook lautet:
Wort zum Sonntag, 13.04.2025
»Mancher Riese ist nur ein Zwerg auf dem hohen Ross.«
© Thomas Häntsch
Apropos Nische, Sylvia Kling, da ist mir etwas eingefallen:
»In der Klausur der Nische wächst manch große Kraft.«
Aphoristiker schreiben für die Nische, weil es sich im Verborgenen gut denken lässt.
„Wenn ein aufgeschriebener Gedanke sich in eine Ecke stellt, muss man ihn einfach an die Wand hängen.“
Nischenliteratur: Die prachtvollsten Aphorismen entstehen oft im Verborgenen.
Also tat sich schon ein wenig. Sehr gut! Gemeint ist aber, neben dem Aphorismus natürlich, alle gute Literatur, die unberechtigt ein Nischendasein fristet.
Nischenliteratur als Pflichtfach! Gute Idee, ich gehe davon aus, dass der Aphorismus als Genre gemeint ist.
Aber es gibt ab und zu Anfänge. Siehe meinen Beitrag.
Wortkombinationen sind wie Schlüssel zu passenden Schlössern, diese Schlösser sind nicht nur spezifisch Mensch, sondern auch die aktuelle Lebenssituation ist relevant. Allein dabei bleibt es nicht, manche Texte begleiten Menschen lang oder kurz, intensiv oder oberflächlich. Wenn der Schlüssel passt, wirken Texte in unserem zentrales Nervensystem. (vielleicht sogar spirituell, wer weiß) Relevanz braucht Zugang durch Form, Inhalt und Empfänglichkeit.
Manche machen Kupferstiche, andere kupfern ab.
Man kann unmöglich wissen, was alles schon in der
Welt gedacht und vor allem geschrieben und
veröffentlicht wurde. Wichtig ist, Künstlerehre, nicht
bewusst zu kopieren oder gar zu klauen.
Ein sehr wichtiger Gedanke von Macus Nickel, der sicherlich viele Aphoristikerinnen und Aphoristiker beschäftigt. Es gibt eben Themen, die uns anregen. Die hohe Kunst besteht darin, diese mit eigenen Wortspielen zu beschreiben.
Diskutieren Sie mit und lassen Sie uns wissen, wie Sie das Problem lösen.
Vielleicht lässt sich Geld generieren, wenn man angstvoll in den wahn"witzigen" Illusionen der Mächtigen lebt.
„Zeit ist nie hektisch,
sie genießt den Sonnenuntergang und die Natur,
genießt das Essen und die Gesellschaft,
sie genießt die Schnelligkeit und die Langsamkeit,
den Sonnenaufgang, sowie auch den Mond und die Sterne.
Sie wartet geduldig an der Kasse,
steht gedankenverloren im Stau.
Allein die Menschen würden aus ihr das machen wollen
was sie gar nicht ist, meint sie.
Zeit hat keinen Anfang und kein Ende und fließt trotzdem nicht im Kreis.
Winterzeit. Sommerzeit.
Für mich zählt die Lebenszeit.
Die Zeit bleibt stets auch da ein Stoiker, wo das Wetter zur Furie wird.
Wo Meer ist,
ist Sommerzeit
selbst im Winter
Genug der Regelwerke.
Und heimlich liest man Flegelwerke
Auf dem Grün liegend ist ein Aphorismus besser sichtbar.
Manch Aphorismus trifft auf dem Golfplatz
einfach das Loch nicht
Ein Aphorismus ist ein Abschlag und keine Flugbahnberechnung.
Der Aphorismus ist der Versuch
einer literarischen Weltformel.
Aphorismus für Aphorismus für A......
Der Aphoristiker ist ein Holzschnitzer unter den Bildhauern.
Der Aphorismus von Macus Nickel könnte ein Aufhänger sein für weitere Aohorismen, die den Aphorimus mit eigenen Mitteln beschreiben.
Ich lege mal vor:
»Der Aphorismus ist eine Pfütze im Wolkenbruch geistiger Arbeit.«
»Wer das Heilste niedermacht, hat sich zerstört.«
»Die Sprache der Götter ist ihr Schweigen.«
»Die Schlüssigkeit der Empfindung, setzt die Erkenntnis frei.«
Hallo Frau Stisser,
willkommen auf aphoristicum und vielen Dank für Ihre drei Texte. So werden wir dem Blog gemeinsam Leben einhauchen.
Es irrt und wirrt der Mensch sich klug
Jeder Mensch wird dumm geboren,
man muss nur schlau genug sein,
dies auch zu bemärken
»Ich bin nicht weise, aber klug genug, das einzusehen.«
"Nur Kluge sind fähig, sich für Dummköpfe zu halten."
Zum Lesen bitte auf das jeweilige Foto klicken.
Hier noch ein Aphorismus zu Zahlen, Ziffern etc.
"Wer immer nur berechnend lebt, wird irgendwann die Quittung erhalten. "
Mit einer Eins davor sind sogar viele Nullen etwas wert.
Eine Zahl ist nur die Abfolge von Ziffern,
bis die Rechnungen kommen
... und mancherorts der Kompass sowieso nicht richtig eingenordet.
Eine Menschentraube kann auch aus
lauter Pflaumen bestehen
Zum Video auf das Bild klicken
Montags muss man das Moos verdienen,
auf welchem man sonntags noch lag
Sauerstoff lässt dich atmen,
dann fliegt er dir um die Ohren
Angesichts der Nachrichten
gönne ich mir die Mutmaßung,
ein Alien zu sein.
Oder die Nachrichten sind es
Hoffnung ist der Ausdruck eines Elends
Verliert die Wahrheit an Wert,
wenn sie einem Vorurteil entspringt?
»Der Satansbraten kann einen in Teufels Küche bringen.«
Zu viel Hoffnung kann blenden.
Die Lüge ist meist reiner Selbstbetrug.
Jesuse predigt feministisch das Mutterunser.
Das Onkelunser soll in Vorbereitung sein
Teufel entspringen der
eigenen inneren Hölle
Götter nisten sich ein,
wo das Hirn gerade ausflog
In Sachen Teufel gibt es schon eine kleine Diskussionsrunde. So soll es sein.
Dämonisierungen haben oftmals nicht den gewünschten Effekt.
»Wer Teufelsaustreibung ausübt, hat vorher einen Gott eingeimpft.«
Das noch zum Aohorimus von Marcus Nickel
Nichts macht den Teufel stärker als seine Verteufelung?!?
Die Sonne dreht ihre Heizung auf
Ignoranz ignorieren
weil Unken
bequemer sind?
*
Graue Theorie
ohne Anwendung
dialektischer Bewegungsprinzipien
bleibt graue Theorie
*
Wissen ohne Weisheit ist
Dummheit
Ohne Gevolkschaft auch keine Populeriker
Ein General ohne Soldaten,
nur wie ein Knallfrosch zu Silvester
Noch eine aphoristische Anmerkung zu:
»Wissen ohne Weisheit ist
Dummheit«
»Das Studium bringt Wissen – das Leben die Weisheit. «
© Thomas Häntsch
Vielen Dank, Herr Luley für diese Aphorismen. Ich hoffe, dass das Ziel einen lebendigen Blog zu bekommen, in einigen Wochen erreicht werden kann.
Das dauert immer eine Weile.
Kommentare
"Kitsch ist die hohe Kunst, uns für einen Augenblick aus
der Realität zu katapultieren."
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